Dieses Jahr habe ich mich als „Brot-Botschafter“ gemeldet. Das sind Leute, die die Arbeit von BROT FÜR DIE WELT hierzulande unterstützen. Ich denke, meine frühere Arbeit als Studienleiter für Ökumene und Entwicklung ist eine gute Voraussetzung.
https://www.brot-fuer-die-welt.de
Mein erster Schritt war die Teilnahme am gestrigen „Ökumenischen Strategietag“ in Baden-Württemberg, der im „Haus der Kirche“ in Stuttgart mit reichlich Prominenz (Domkapitular, Prälatin etc. stattfand. Am meisten hat mich jedoch Markus Wolter überzeugt, Referent für Landwirtschaft und Ernährung bei MISEREOR. Er diskutierte mit dem Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Landwirtschaft und Ernährung Herrmann Färber (CDU). Dazu kam der Abteilungsleiter Migration und Internationale Diakonie im Diakonischen Werk Württemberg Matthias Rose. Er ist übrigens auch für die „Brot-Botschafter“ zuständig. Seine Abteilung versorgt uns mit aktuellen Informationen.
Markus Wolter führte sinngemäß aus:
Vom Acker, über die Verarbeitung, den Handel, bis auf die Teller wird das Menschenrecht auf Nahrung weltweit vielfach missachtet. Bisherige Versuche, die globalen Ernährungssysteme krisenfester zu machen, sind weitestgehend gescheitert. Die derzeitigen Krisen verlangen nach einer ganzheitlichen Lösung, bei der Landwirtschaft, Verarbeitung, Vermarktung und politische Rahmenbedingungen zusammengedacht werden. Was wir stattdessen bislang beobachten, sind vielerorts Maßnahmen, die ein Problem durch ein anderes ersetzen. Dazu gehört zum Beispiel das Setzen auf Kunstdünger in einigen afrikanischen Ländern. Die internationale Agrarpolitik muss sich konsistent an den Prinzipien der Agrarökologie orientieren und diese unterstützen. Die Agrarökologie ist eine Alternative zur intensiven, chemiebasierten Landwirtschaft, umfasst die vier Bereiche Ökonomie, Ökologie, Politik und Kultur und setzt auf dezentrale und lokal angepasste Lösungen. Gleichzeitig müssen gegenläufige Förderungen wie klimaschädliche Subventionen endlich eingestellt werden. Dazu gehört in Deutschland und anderen wohlhabenden Ländern, die Beimischungsquote für Biosprit sofort auszusetzen und auf eine Tierhaltung, die flächengebunden ist, umzustellen. Klimakrise, Artensterben, Naturzerstörung und die Auswirkungen der Corona-Pandemie: Wir erleben derzeit ein Zusammenspiel verschiedener Krisen, die sich dramatisch auf die weltweite Ernährungslage auswirken und den Hunger immer weiter ansteigen lassen. Hinzukommen die Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine, welche die Situation weiter verschärfen. Laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) leiden 345 Millionen Menschen akut Hunger. Bis zu 828 Millionen sind laut der UN-Welternährungsorganisation (FAO) von Ernährungsunsicherheit betroffen (Stand: Juli 2022). Es wird immer deutlicher, dass die weltweiten Ernährungssysteme in ihrer jetzigen Form nicht so funktionieren, um alle derzeit acht Milliarden Menschen nicht nur satt zu machen, sondern eine ausgewogene Ernährung zu sichern.
Der Tag begann mit einer Zuschaltung von Siju Varghese SJ, Leiter des Social Centre Ahmednagar /Indien. Es ist ermutigend, was die Menschen dort leisten, die vom Klimawandel direkt betroffen sind.
In weiteren Arbeitsgruppe ging es u.a.um Solidarische Landwirtschaft und Ökofaire Beschaffung. Man stellt ja immer wieder fest, dass viele Menschen gesündere Lebensmittel wollen, aber beim Einkauf doch nur auf den billigen Preis achten.
In meiner Arbeitsgruppe „Krieg und Hunger“ ging es um die Folgen des russischen Krieges in der Ukraine. Hier engagiert sich besonders die katholische Friedensorganisation Pax Christi.
Überhaupt waren viele katholische Gruppen vertreten, die mir einmal mehr einen positiven Blick auf die große Weltkirche ermöglichten. Es ist ärgerlich, wenn in den Medien immer nur die (zu kritisierenden) Skandale ausgebreitet werden.