Archiv für den Monat März 2020

Uniklinikum Tübingen heute

Heute versorgt das Uniklinikum 20 mit dem Coronavirus infizierte Patienten auf der Infektionsstation und 19 auf der Intensivstation.

https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/hinweise-corona-virus/corona-live-ticker

Der Termin der Nachuntersuchung meines Herzens war lange ausgemacht. Im Stillen hatte ich eine Absage erwartet. „wegen Überfüllung geschlossen“ oder so ähnlich. Doch nichts dergleichen. Also mache ich mich heute morgen mit mulmigen Gefühlen zur Medizinischen Universitätsklinik Tübingen auf. Punkt acht Uhr sind nur wenige Patienten da. Am Eingang wird man nicht nach Corona gefragt, nur die Hände werden desinfiziert. Im Chefarzt-Büro bekomme ich eine Gesichtsmaske.  „Haben Sie nicht viel Stress jetzt?“ frage ich die Schwester. „Keineswegs“, meint sie. Viele Leute haben ihre Untersuchungen abgesagt. So kann sich der zuständige Arzt Zeit für mich nehmen: Echokardiographie, BelastungsEKG, Labor etc., eben das Übliche nach einem Herzinfarkt. Sogar der Herr Professor wünscht kurz einen Guten Morgen. Nach einer Stunde bin ich wieder draußen.

Als „Risikopatient“ in der Corona-Krise habe ich nun zuhause Zeit, um intensiver als früher über Gesundheit nachzudenken. In den letzten Wochen habe ich viele Bücher und Artikel dazu gelesen. Wichtig dabei sind mir die Informationen der Deutschen Herzstiftung:

„Das neuartige Coronavirus scheint nach Einschätzung der Amerikanischen Kardiologie-Gesellschaft (ACC) auf Basis von Fallberichten aus China gerade für Menschen mit Grunderkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit einem höheren Sterblichkeits- und Komplikationsrisiko verbunden zu sein. Mögliche Parallelen aus früheren Coronavirus-Epidemien (SARS/MERS) lassen laut ACC darauf schließen, dass bei Infektion mit COVID-19 möglicherweise auch eine Herzbeteiligung auftreten kann. Generell stellen bakterielle oder virale Infektionen eine zusätzliche Belastung für das Herz-Kreislauf-System dar. Diese Zusatzarbeit kann ein durch Erkrankung geschwächtes Herz überfordern. Vielen älteren Menschen fehlen außerdem die Kraftreserven, um dieser enormen Belastung entgegenzuwirken.
Wie riskant eine COVID-19-Ansteckung bei bestehender Herz-Kreislauf-Erkrankung werden kann, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Ein erhöhtes Risiko dürfte – unter Betrachtung des Gefährdungspotenzials bei anderen Virusinfektionen – insbesondere gelten für:

  • Patienten mit einer eigenständigen Erkrankung der Atemwege (z. B. Lungenentzündung, Lungenemphysem, Asthma, COPD, Hochdruck im Lungenkreislauf)
  • Patienten, die als Folge einer Herzerkrankung eine Funktionseinschränkung der Atemwege haben (z. B. Blutstauung im Lungenkreislauf als Folge der Herzschwäche)
  • Patienten, die eine voneinander unabhängig bestehende Atemwegs- und Herzerkrankung haben (z. B. COPD und koronare Herzkrankheit)
  • Patienten, die immunsupprimierende Medikamente einnehmen (z. B. nach Herztransplantation oder Verpflanzung eines anderen Organs)“

www.herzstiftung.de

In meiner „Anschlussheilbehandlung“ (kurz: Reha) auf der Mettnau am Bodensee habe ich täglich ganz praktisch gelernt „Bewegung ist Leben“. Darum vermisse ich jetzt die Herzsportgruppen, die normalerweise stattfinden. Zwar turne ich nun meine Übungen im Wohnzimmer oder im Garten, aber allein macht es nicht so viel Spaß. Schon deswegen hoffe ich, dass die Beschränkungen bald aufgehoben werden.